Etwas Allgemeines   

Das Zusammenleben mit anderen kann spannend, lustig, nervig, manchmal anstrengend und manchmal sehr entspannend sein. Ich habe gelernt wie wichtig es ist den Partner/in mit einzubeziehen wenn ich mal wieder extreme Alpträume habe, oder es mir allgemein nicht so gut geht, wenn ich das Gefühl habe ich könnte vor Glück die Welt umarmen oder auch wenn ich traurig bin. Ich denke, es sollte in jeder Beziehung einen Austausch geben. Die schönen Dinge teilen aber auch die negativen Dinge. Wer kennt das nicht: Es ist was Schönes passiert und man kommt nach Hause und es sprudelt aus einem heraus. Der Partner/in kann gar nicht anders als zuhören. Doch wenn etwas Negatives passiert ist schweigen wir meißt. Wir Überlebende von Gewalt haben da noch ganz andere Schwierigkeiten zu meistern. Oft haben wir nicht gelernt vertrauen in eine Person zu setzen. Vertrauen in den Partner/in ist jedoch sehr wichtig. Vertrauen, dass der Partner/in zu uns hält, uns nicht verletzt. Und auch nicht überfordert. Diese Balance zu halten ist an manchen Tagen mehr als schwierig. Wenn der Partner/in nicht weiss warum wir so oder so reagieren kann unser Partner/in sich zurück gesetzt fühlen. Ohne dass wir es so meinten und ohne dass es so gewollt war. Deswegen stehe ich auf dem Standpunkt dem Partner/in zu erklären warum man zum Beispiel heute gar nicht angefasst werden möchte. Es ist ok, wenn solche Tage auftauchen, es ist nur nicht ok den Partner/in es nicht zu erklären. Versuche es aus der Sichtweise Deines Lebensgefährten/in zu sehen. Das hilft, um einen Anfang zu finden die Worte auch zu treffen, dass er/sie es versteht. Unsere Partner haben mehr zu tragen als andere, wo kein Mißbrauch in der Vergangenheit stattfand. Es ist ein Irrtum, dass es nicht die Partnerschaft beeinflußt. Das tut es sehr wohl. Und daher ist es genauso wichtig, unseren Partnern/innen einen kleinen Einblick zu geben was uns bewegt. Somit beugen wir Mißverständinssen vor und es wird entspannter. Ich kenne einige Paare, wo dieser Teil der Vergangenheit verdrängt wird innerhalb der Partnerschaft. Und glaubt mir, sie führen eine anstrengende Partnerschaft. Mein Mann und ich haben es uns da einfacher gemacht. Er weiß von den meißten Dingen, die mir mal passiert sind. Nicht alle Einzelheiten, das muss auch nicht sein, aber so viel, dass er nicht überfordert ist mit dem was er weiss und soviel wie er auch nachgefragt hat. Manches habe ich ihm einfach erzählt weil ich wollte, dass er es weiss und Manches hat er sich selber angelesen.

Ich bin mir durchaus bewußt, dass nicht jeder Partner so verständnisvoll ist wie mein Mann. Aber auch seine Geduld hat durchaus Grenzen. Wie meine selbstverständlich auch. Und das ist völlig in Ordnung.

 Der Alltag

Als sogenannte "Multiple Persönlichkeit", dies erkläre ich unter dem Punkt innere Familie, kann es bei mir passieren, dass ich Dinge tue, an die ich mich nicht erinneren kann. Zum Beispiel: Ich lege etwas in ein Schublade, weil es mal wieder rumliegt. Nur in die Schublade gehört es überhaupt nicht. So 10 Minuten später brauche ich etwas aus dieser Schublade und finde das falsch einsortierte Teil in dieser besagten Schublade. Mein armer Mann, ich habe ihn zur Schnecke gemacht, dass er mal wieder nicht richtig Ordnung halten kann und die Sachen da zurück legt wo sie auch her sind. Klar, dass er mir erzählte ich war es selber und er hatte mich dabei auch beobachtet. Sich zwar gewundert, warum ich das da reinlege aber nichts gesagt. Ich ging dagegen an, da ich beim besten Willen mich nicht erinnern konnte es selber dort reingelegt zu haben. Mein Mann blieb die ganze Zeit über sehr ruhig und fing zum Schluß an zu grinsen. Und ich dann auch. Das kannten wir beide schon. Ich bin mir heute auch sicher, dass ich es selber war, die falsch aufgeräumt hatte. Ich räume manchmal Dinge weg an unmögliche Stellen und suche dann wie blöd nach diesen Dingen. Mein Mann trägt dies mit Fassung und geht darüber hinweg. Aber wir mussten dieses Verhalten erst einmal lernen. Genauso ist es mit einkaufen gehen. Ohne Einkaufszettel ist es mir nicht möglich alles zu besorgen was wir brauchen. Nachdem wir dies festgestellt hatten, klar nicht ohne die Sprüche "Dein Gedächnis ist wie ein Sieb", schreibt mein Mann mir die Dinge auf, die ich nicht vergessen soll. Inzwischen halten wir das in vielen Bereichen so. Auch ich schreibe mir Dinge auf die ich nicht vergessen möchte. Damit fahren wir beide gut und ein Streitpunkt ist weniger im Haus.

Das Wichtigste ist aber, dass wir reden. Miteinander reden. Und so versuchen wir Lösungen zu finden. Es gibt immer mal wieder Punkte an den Partnern/innen wo man ausrasten könnte. Die Kunst ist es dies nicht zu tun sondern im Vorfeld darüber schon anzufangen darüber zu reden.

 Schlimme Tage     

Da ich mit dem rituellem Mißbrauch sehr lange konfrontiert wurde gibt es Phasen im Jahr die von Erinnerungen gerade zu überflutet werden. Das können christliche Feiertage sein aber auch bestimmte Monate, Tage oder Wochen. Wenn ich solch eine Phase erwische, weiss mein Mann inzwischen, dass ich Abstand benötige ud eigentlich gar nicht zu gebrauchen bin. Es kann sogar soweit gehen, dass ich Angst bekomme, wenn er im selben Raum zu dicht an mir vorbei geht. Die Vergangenheit überdeckt sich zu sehr mit Der Gegenwart an solchen Tagen und es ist ein Kraftakt sich die Gegenwart zu erhalten. Mir tut er manchmal richtig leid, wenn ich ohne ersichtlichen Grund auf ihn losgehe oder ihn wegschiebe wenn er mich umarmen will. Aber an solchen Tagen ist es einfach nicht möglich. Ich habe inzwischen gelernt nach dem Auslöser, beziehungsweise dem Programm (siehe Programierungen) zu suchen. Mich selber ruhig zu halten um nicht in Panik zu geraten. Für meinen Mann ist es keine ganz einfache Zeit, da ich mich anders verhalte als ich es sonst tue. Wie wissen beide, diese Phasen gehen vorrüber. Das macht es einfacher damit umzugehen. Wir mussten beide lernen, dass dies zu unserer Beziehung gehört wie die Sonnenscheintage auch. Wir haben gelernt Vertrauen in einander zu setzen. Und Manches einfach mal stehen zu lassen und als gegeben zu sehen. Ich habe Beziehungen auseinander brechen sehen, weil beide überfordert waren in solchen Phasen zueinander zu stehen. Ich kann mich nur wiederholen. Es ist wichtig zu reden. Über die Dinge zu reden, die in einem vorgehen. Nur so hat der Partner/in eine Chance mit einbezogen zu werden. Woher sollten unsere Partner/innen denn wissen, warum wir uns in uns selbst verschließen, wenn wir es nicht sagen? Kein Partner/in würde einen anderen verurteilen, nur weil die Seele weh tut. Aber Wunden können heilen. Und gemeinsam ist es viel leichter als als Einzelkämpfer.

 Ein wenig Intimeres

Die sexuelle Seite einer Partnerschaft kann schön sein aber auch das Gegenteil. Es kommt darauf an, wie beide damit umgehen und sich auf einander einstellen. Besonders wenn sexueller Mißbrauch in irgenteiner Form vorliegt, ist es sehr wichtig den Partner/in einzuweihen. Darüber zu reden, was passiert ist. Wenn man es totschweigt, kommt es unweigerlich zu Spannungen die vermeidbar wären. Schon sehr früh in unserer Beziehung habe ich meinen Mann erzählt warum ich nicht immer mit ihm intim werden kann wenn er es zum Beispiel möchte. Ich habe ihm von den Ängsten erzählt die daran gekoppelt sind, von den Verletzungen von früher. Und wir mussten uns auf einander einstellen. Das hat zwar ein wenig die Spontanität genommen aber wir haben beide das Vertrauen zueinander gefunden, welches sehr wichtig ist. Er weiss von mir, was ich auf keinen Fall erlauben würde noch tun würde und hat gelernt, dass es nicht notwendig ist diese Grenzen überschreiten zu wollen. Achtung voreinander ist wichtig. Es hat keinen Sinn die Zähne zusammen zu beissen, nur damit der Partner/in auf die eigenen Kosten kommt. Du bist genauso wichtig. Um ein erfülltens Intimleben zu haben müssen beide Partner auf einander eingehen. Und gerade Mißbrauchsüberlebene sexuller Gewalt haben Schwierigkeiten, die andere nicht immer nachvollziehen können. Und wieder komme ich auf das miteinander reden zu sprechen. Sprecht mit euren Partnern darüber. Ihr werdet sehen, euer Partner/in wird es verstehen. Es ist auch erlaubt Regeln aufzustellen, Grenzen zu setzen. Nur das selbe Recht solltet ihr euren Partnern/innen auch eingestehen. Seid euch bewußt, dass solche Gespräche nicht zwischen Tür und Angel stattfinden dürfen. Sondern in Harmonie und mit Zeit. Mein Mann und ich haben einen Weg gefunden, der beide zufrieden stellt und keinen von beiden überordert. Diesen Weg haben wir nur gefunden, weil wir miteinander geredet haben. Ich habe ihm so einiges über die Täter erzählt und auch über die Zeit als es stattfand. Somit konnte er sich ein Bild machen, dass ihm ermöglichte mich zu verstehen. Und anders herum habe ich ihm zugehört. Seine Wünsche erfahren.

 Reden und Mißbrauch

Habe keine Angst mit Deinem Partner/in diese Themen anzusprechen. Wenn Du zum Beispiel Angst hast im sexuellem Bereich, bringt es nichts diese Angst nach hinten zu drücken damit Dein Partner zufrieden ist. Denn dann bleibst Du selber auf der Strecke und wirst nicht glücklich sein. Aber jeder Mensch hat das Recht auf eine glückliche erfüllte Beziehung. Jedoch ohne Reden miteinander geht es nicht. Kannst Du nicht darüber reden scheibe es auf. Das ist auch reden miteinander. Es lohnt sich. Ich hätte nie gedacht, dass ich so eine Beziehung führen werde. Eine Beziehung, die auf Verständnis, Vertrauen und Sicherheit beruht.

 Ja, Du liest richig. Sicherheit gehört auch dazu. Wenn Du Dich in Deiner Berziehung nicht sicher fühlst, solltest Du überlegen woran es liegt. Kannst Du es ändern tue es. Kannst Du es nicht ändern suche Hilfe bei Beratungsstellen. Ich weiss, dass ein großer Teil in Beziehungen lebt, wo ein Partner/in den anderen mißbraucht und verachtet. Aber dies muss nicht so bleiben. Solltetst Du in Deiner Beziehung mißbraucht werden, hast Du das Recht diese Beziehung zu beenden. Es hat kein Mensch das Recht einen anderen Menschen zu mißbrauchen in irgenteiner Form. Fange an darüber zu reden. Habe keine Angst. Es wird jemand da sein der Dir glaubt. Wirst Du geschlagen, zu sexuellen Handlungen gezwungen, im Haus festgehalten, extrem kontrolliert (zum Beispiel im Finanziellem), von Deinem Partner vor anderen schlecht gemacht, als dumm hingestellt, oder Dein Partner hat sexuelle und/oder physische Neigungen die Du nicht dulden kannst und möchtest hast Du die Möglichgeit Dich an Stellen zu wenden die Dir weiter helfen können. Du musst Dich dem nicht aussetzen noch Deine Kinder dem aussetzen. Es ist Dein Recht diesen Partner/in in die Schranken zu weisen ud auch zu verlassen. Ich kenne Paare, wo der Mann, beziehungsweise die Frau, locker da weiter macht, wo es im Elternhaus aufgehört hat. Bitte, suche Dir Hilfe, wende Dich an Außenstehende. Es wird Dir geglaubt werden. Und es gibt einen Ausweg. Es muss nicht das ganze Leben so weiter gehen. Habe Mut. Du wirst es schaffen. Ganz sicher.

Rede mit Deinem Partner/in über alle Dinge. Klar, dies setzt Vertrauen vorraus. Es ist mehr als wichtig mit dem Partner/in zu reden. Wenn Du einen liebevollen Partner/in hast, darfst du auch vertrauen. Ich weiss, dass dieses Vertrauen langsam wächst. Zu oft wurde man verletzt, verraten oder verachtet. Aber das muss nicht so bleiben. Ich kann zum Beispiel meinem Mann vertrauen. Es ist eine gegenseitige Sache. Habe Mut dazu. Denn in der Regel wird man Dir nicht wieder weh tun wollen. Es ist wie bei Deinen Freunden. Langsam wächst Vertrauen und es wird Freundschaft. In der Liebe ist der Weg ähnlich. Erst kommt das Vertrauen, dann die Freundschaft und am Ende steht die Liebe zueinander. Und diese Liebe trägt in einer gesunden Beziehung durch die Stürme hindurch. Geprägt durch Achtung zueinander.

Ich möchte an dieser Stelle Mut machen und mit auf den Weg geben an die jenigen, die es noch nicht lernen konnten, dass eine Beziehung ein wertvoller Teil des Lebens sein kann. Es lohnt sich Vertrauen zu setzen. Es lohnt sich Vertrauen zu geben und zu empfangen. Und echte Liebe tut niemals wirklich weh (Abgesehen von ein paar kleinen Streitigkeiten mal am Rande, aber das ist nicht wirklich verletzen sondern gehört  auch dazu. Man ist schließlich kein einziger Mensch sondern zu zweit. Also zwei Menschen mit zwei Meinungen.). Seid ehrlich zueinander. Und redet miteinander und nicht gegeneinander.Du wirst sehen, miteinander ist viel schöner als gegeneinander.

Habe Mut. Du darfst wieder Vertrauen.

            

 


demnächst mehr....

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